A middle-aged white woman, I am in dire need
of some sort of ‘swag’ or street credibility.
Which is why I say “That sucks” or “Bro, you kiddin’ me?”,
and why at night I fight the urge to browse the Urban Dictionary.
Schlagwort: Gedichte
Fear
There was a time when I would fear
for me to slowly disappear
for me to suddenly drop dead —
but that was all inside my head.
Version #2 (alternative ending suggested by my brother):
There was a time when I would fear
for me to slowly disappear
for me to suddenly drop dead —
I got a foster horse instead.
Comic Relief
My most fervent belief
is in comic relief.
Whenever you feel histrionic,
or sad, or in paralysis,
take some time for analysis —
and then bring out the comic.
Strength is overrated
strength is overrated
power to the weak
a breath of air to the deflated
and firm voices to the meek
Briefe
Ich habe Tausende Briefe geschrieben.
Niemand war vor meinen Briefen sicher.
Es ist der Gedanke, der zählt,
nicht der Mensch drumherum.
Mein Traum in den Neunzigern:
Brieffreunde haben in aller Welt.
Einmal eine Flaschenpost finden.
E zu dem M zu dem I zu dem L zu dem Y
Ich habe eine neue Sammlung mit Gedichten von Emily Dickinson. Dabei sind einige, die ich noch nicht kannte. Zum Beispiel dieses hier:
By a departing light
We see acuter, quite,
Than by a wick that stays.
There’s something in the flight
That clarifies the sight
And decks the rays.
Und ein weiteres möchte ich euch auch nicht vorenthalten, weil es mir beim Lesen ein langanhaltendes Lächeln entlockt hat:
How happy is the little Stone
That rambles in the Road alone,
And doesn’t care about Careers
And Exigencies never fears —
Whose Coat of elemental Brown
A passing Universe put on,
And independent as the Sun
Associates or glows alone,
Fulfilling absolute Decree
In casual simplicity —
„Acute“ ist auch Dickinsons Lyrik, finde ich, scharfsinnig und mit einem Blick für das Besondere im Alltäglichen ausgestattet, für das Poetische inmitten der „casual simplicity“. Ihre Gedichte haben oft etwas Naives an sich — im besten Sinne von „naiv“ — und sind zugleich tief, schwer.
Da fällt mir ein, dass ich vor vielen Jahren im Philosophieunterricht einmal lang und breit und mit vielen Worten die Stimmung auf einem Bild zu beschreiben versucht habe, bis mein Lehrer meinen stammelnden Wortschwall mit der Frage „Melancholie?“ zum Ende und auf den Punkt gebracht hat. Vielleicht ist „Melancholie“ das Wort, das ich suche — aber wie kann ein so kleines Wort all die widersprüchlichen Eigenschaften in sich vereinen, die Dickinsons Gedichte zum Ausdruck bringen? Die tiefe Weisheit bei gleichzeitiger Naivität, das Schwere im Leichten, das Komplexe im Einfachen? Irgendwie bin ich immer noch nicht davon überzeugt, dass ein so simples Wort wie „Melancholie“ dem ganz gerecht wird. Also bleibe ich beim hilflosen Stottern 🙂
Ambivalenz
Neither side demands your choosing,
don’t be fooled by common sense,
go on, embrace ambivalence,
or else consider yourself losing.
Entrückung
Baumi war ein Nadelbaum
und ein wahrer Weihnachtstraum.
Dunkelgrün und kerzengerade
stand er liebevoll geschmückt
mit Kugeln, Lichtern, Schokolade
im Wohnungsflur
und wir standen ganz entrückt
daneben nur.
Heute ging es auf die Schnelle
ab zur Christbaumsammelstelle.
Zum Welttag der Poesie
Dass sich die Welt heut um sie dreh‘
das wünsche ich der Pösié.
Wein, Apfelstrudel und Moneten
für alle Allerweltspoeten!
Schläferhund
Bello war ein Schläferhund
aus meinen Kindertagen.
Und wie alles dazumal
ein wenig aus der Art geschlagen.
Bello konnte apportieren,
eifrig sein Revier markieren–
und das ist schon allerhand,
wie außer mir auch Bello fand.
Doch am liebsten lag der Gute
müde wedelnd mit der Rute
in der Sonne
ganz
ohne Gebell und Firlefanz.